Live-Talk November 2021

Betreuungsgeld für Betreuungszeit: Zugang und Abklärung – wie funktioniert das konkret?

Im Live-Talk vom 29. November führen wir die Diskussion über das Finanzierungsmodell «Betreuungsgeld für Betreuungszeit» fort. Carlo Knöpfel, Andreas Dummermuth und Elisabeth Kaltenbrunner vertiefen die Elemente des Zugangs und der Abklärung.

Das Modell für die Finanzierung von Betreuungsleistungen präsentierte die Paul Schiller Stiftung im September. Es wurde seither medial und fachlich breit diskutiert. «Das Betreuungsgeld für Betreuungszeit ist ein Finanzierungsmodell, das durch die Kombination unterschiedlicher Finanzierungselemente eine gesicherte und qualitativ gute Betreuung für alle älteren Menschen in der Schweiz gewährleistet», stellt Prof. Carlo Knöpfel die Grundzüge des Modells vor.

In Liechtenstein wurde bereits 2010 das «Betreuungs- und Pflegegeld» eingeführt: Wie läuft dort die Abklärung ab? Wer führt sie durch, mit welchem Instrument? Elisabeth Kaltenbrunner, Leiterin der Fachstelle häusliche Betreuung und Pflege in Liechtenstein, erklärt den Ablauf: «Die ganze Abklärung dauert rund einen Monat, von der Meldung an die SVA bis zum Hausbesuch und dann dem Auslösen der Zahlungen.» Ein beeindruckend rascher Prozess!

Andreas Dummermuth, Präsident der Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen AHV/IV führt aus seiner Sicht aus, wie gross der Handlungsbedarf ist: «Die 1969 im Altersbereich eingeführte Hilflosenentschädigung bedarf dringend einer Revision. Die Studie der Paul Schiller Stiftung liefert wertvolle Inputs, in welche Richtung diese gehen könnte.»

Menschen im vierten Alter zu erreichen, braucht besondere Ansätze: Nicole Tschäppät vom Verein Fundus Basel gibt Einblick in die aufsuchende Altersarbeit, die sie in einem Basler Quartier leistet. Es gelingt ihr durch eine langfristige Präsenz im öffentlichen Raum, einen feinfühligen Vertrauenssaufbau und eine starke Vernetzung mit Quartierbewohner:innen. So kommt sie mit älteren, vulnerablen Menschen ins Gespräch, die sonst häufig keinen Zugang zu Leistungen finden, und bringt ihnen den Zugang zu passenden Angebote von über 30 Institutionen aus dem Alters-, Armuts- und Migrationsbereich näher: Sie zeigt, welche Unterstützung es gibt, hilft bei Bedarf bei der Kontaktaufnahmen und steht auch als Begleitung für Erstgespräche zur Verfügung.

In der Schlussrunde nehmen die Rednerinnen und Redner Fragen aus dem Chat auf: Womit lässt sich der Nutzen von guter Betreuung quantifizieren? Wie könnten soziale Berufe in der Betreuung eine wichtige Rolle einnehmen? Und wie ist der Bezug von der Betreuung zur soeben angenommenen Pflegeinitiative? Eine spannende Debatte – verfolgen Sie diese gleich hier in voller Länge: