Rückblick Live-Talk
Mobile Altersarbeit als Schlüssel zur Betreuung
Welches Potenzial hat mobile Altersarbeit für Gemeinden, Kantone und Organisationen? Wie schafft sie es, ältere Menschen dort zu erreichen, wo sie sich im Alltag aufhalten? Diesen Fragen gingen Riccardo Pardini, Prof. Dr. Carlo Knöpfel sowie Tamara Lang vom Infobus der Pro Senectute beider Basel und Kathrin Fachinger der mobilen Altersarbeit MoA Aarau am 24. Oktober 2025 auf den Grund.
Ältere Menschen möchten heute möglichst lange selbstbestimmt in ihrem vertrauten Umfeld leben und sozial eingebunden sein. Um dies zu ermöglichen, gibt es eine breite Palette an Unterstützungsangeboten von der öffentlichen Hand und von privaten Anbietenden. Doch oft erreichen die Angebote gerade jene älteren Menschen nicht, die sie am dringendsten brauchen könnten. Denn einsame, vulnerable, vielleicht sogar kranke ältere Menschen kommen nicht in die Beratungsstelle der Gemeinde. «Bei der mobilen Altersarbeit dreht man den Spiess um», erläutert der Studienautor Riccardo Pardini. «Die Fachpersonen gehen zu den älteren Menschen hin – dort, wo sie im Alltag vorbeikommen. Sie sprechen Leute aktiv an oder schaffen Begegnungsmöglichkeiten wie ein temporäres Café.»
Tamara Lang vom Infobus, der im Baselland unterwegs ist, betont, wie wichtig der Beziehungsaufbau ist, bevor ältere Menschen ihre Schwierigkeiten ansprechen. «Manchmal reden wir mehrere Kaffees lang über Gott und die Welt. Dann plötzlich erzählen sie mir von der an Demenz erkrankten Partnerin daheim.»
In Aarau übernehmen Schlüsselpersonen in den Quartieren eine wichtige Rolle. «Wir gestalten die Treffpunkte gemeinsam mit älteren Menschen aus dem Quartier. Das ermöglicht uns viel Nähe zu den Menschen vor Ort. Eine professionelle Begleitung der Schlüsselpersonen ist aber sehr wichtig», so Kathrin Fachinger von der MoA Aarau.
Der Chat des Live-Talks zeigte das Interesse am Thema. Das Bedürfnis nach ganz konkretem Austausch von Erfahrungen und Praxis-Ansätzen ist spürbar: Beispielsweise wie die älteren Menschen von der mobilen Altersarbeit erfahren, wie spezifisch Personen aus anderen Kulturen erreicht werden, wie die Zusammenarbeit mit bestehenden Angeboten gestaltet wird und wie die Finanzierung gesichert werden kann.
Prof. Dr. Carlo Knöpfels Fazit: «Wir erreichen nie ganz alle – und doch muss das unser Ziel sein. Das aktive Zugehen, das Vernetzen mit vorhandenen Anbietenden und das Gestalten von Begegnungsmöglichkeiten sind unsere besten Chancen, um möglichst viele ältere Menschen zu erreichen.»
Die Publikation «Mobile Altersarbeit in der Schweiz» bietet weitere Einblicke in Praxisbeispiele und eine Checkliste für den Aufbau mobiler Altersarbeit. Auf Basis einer Befragung von Expertinnen und Experten sind Handlungsansätze, Hindernisse und Erfolgsfaktoren formuliert.
Wir werden den Dialog zur mobilen Altersarbeit als Ansatz zur Stärkung der Betreuung im Alter weiterführen. Sind Sie interessiert? Bleiben Sie über unsere Anlässe und unser Engagement via Newsletter informiert oder senden Sie uns Ihre E-Mail-Adresse für konkrete Einladungen zu Veranstaltungen an mail@gutaltern.ch