Praxis
Nach dem Stadtgespräch: Altersarbeit analysieren, Betreuungsaspekte zentralisieren
Vor einem Jahr wurde im Rahmen eines Stadtgesprächs unterstützt von der Paul Schiller Stiftung der Prozess für eine Konzeption einer guten Betreuung im Alter der Gemeinde Opfikon lanciert. Die Fachstelle Alter verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und will vermehrt auch Aspekte der Betreuung zentralisiert angehen.
Die Umsetzung der Strategie befindet sich aktuell in der Konzeptphase. «Wir führen eine umfassende Evaluation des Bestehenden durch und analysieren gemeinsam mit den verschiedenen Akteurinnen und Akteure von Kirche, Spitex, Pro Senectute und der Stadt Opfikon die Wünsche der älteren Bevölkerung», sagt Gabriela de Dardel, die Altersbeauftragte mit psychosozialem Hintergrund.
Sich Zeit nehmen für gute Betreuung im Alter
Opfikon ist entschlossen, «mehr zu machen als der Durchschnitt und sich Zeit zu nehmen für ältere Menschen». Diese Bereitschaft, der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, verschiedene Interessen zu involvieren und in gute Betreuung zu investieren, wurde beim Stadtgespräch im Dezember 2022 deutlich. «Diese Veranstaltung hat auch geholfen, das Bewusstsein und Verständnis seitens Politik und jüngeren Menschen zu stärken.» Arbeitsgruppen identifizierten Lücken und Potenzial für Massnahmen, darunter die Notwendigkeit betreuerischer Grundhaltungen, Kontaktstellen sowie einen adäquaten Mix bei Personal und Angeboten. Diese werden nun konkretisiert. Gabriela de Dardel sagt: «Es zeigt sich bereits, dass beispielsweise der Fahrdienst ausgebaut werden muss, damit er nicht mehr nur für Arztbesuche zur Verfügung steht, sondern auch für Aktivitäten der Alltagsgestaltung und gesellschaftlichen Teilhabe. Zudem brauchen Menschen, die sich keine Betreuung leisten können – und besonders auch diejenigen, die knapp keine Ergänzungsleistungen erhalten – finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten und abgestufte Tarife.» Deshalb soll auch die Finanzierung von Betreuungsleistungen geprüft werden.
Für eine erfolgreiche Umsetzung der Strategie gelte es, die Beratung an der «Anlaufstelle 60+» zu erweitern und zu stärken, sodass sie nahe bei der älteren Bevölkerung ist und als Brückenbauerin zur Stadt sowie zu den etablierten Institutionen fungiert. «Die Idee ist, Abklärungen des Betreuungsbedarfs über diese unabhängige Anlauf- und Koordinationsstelle unbürokratisch zu organisieren und so verschiedene Aspekte der Betreuung zentralisiert zu erfassen. Zudem ist es wichtig, die Kommunikation und Information für eine aufsuchende Altersarbeit auszubauen», betont Gabriela de Dardel.