Studie
Lebenssituation im Alter heute stark von finanziellen Verhältnissen abhängig
Die Publikation «Panorama Gesellschaft Schweiz 2024» des Bundesamts für Statistik, Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums Obsan, Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der Universitäten Neuchâtel und Freiburg beleuchtet das Altern in unserer heutigen Gesellschaft.
Auch wenn das Thema Betreuung kein eigenes Kapitel erhält, geht die Studie auf für die Betreuung im Alter wichtige Aspekte ein:
- Ältere Menschen haben nicht nur eine höhere Lebenserwartung als frühere Generationen, sondern bleiben vergleichsweise auch lange gesund und sie sind in der Regel gut ausgebildet sowie mehrheitlich finanziell ausreichend abgesichert.
- Ältere Menschen befinden sich zunehmend in ausdifferenzierten Lebenssituationen und entsprechen nicht dem herkömmlichen, defizitären Altersbild, das mit dem Abbau körperlicher und kognitiver Fähigkeiten, Inaktivität, sozialem Rückzug, Einsamkeit sowie Bedürftigkeit und Abhängigkeit assoziiert wird. Gleichzeitig bietet der Alterungsprozess je nach Lebenssituation unterschiedliche Herausforderungen.
- Die Lebenssituation im «dritten Lebensalter» (zwischen 65 und 80 Jahren), in dem die Menschen mehrheitlich gesund, aktiv und sogar oft in Freiwilligenarbeit engagiert sind, unterscheidet sich stark von derjenigen im «vierten Lebensalter» (ab 80 Jahren), in dem die Menschen zunehmend Krankheit oder Abhängigkeit erleben.
- Altersarmut bleibt präsent. Die sozialen Ungleichheiten werden grösser. Bei älteren Menschen in bescheidenen finanziellen Verhältnissen wirkt sich dies negativ auf die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten aus – gerade im Hinblick auf unzureichende Finanzierung der Betreuungsleistungen. Der Erhalt der gesellschaftlichen Partizipation ist stark vom Bildungsniveau und Einkommen abhängig.
- Die institutionelle Pflege und Betreuung in Alters- und Pflegeheimen ist rückläufig. Die ambulante Pflege und intermediäre Modelle (Tagesbetreuung, Nachtbetreuung, Kurzaufenthalte in Alters- und Pflegeheimen, betreutes Wohnen etc.) nehmen handkehrum an Umfang zu. Die Grenzen zwischen stationärer Versorgung und dem Verbleib zu Hause verschwimmen immer mehr. Diese Entwicklung ist zwar generell, zwischen den Regionen und Kantonen bestehen aber grosse Unterschiede.