Politik
Kanton Aargau: Neue Leitsätze zur Alterspolitik
Der Regierungsrat des Kantons Aargau hat im Januar 2023 die neuen Leitsätze zur Alterspolitik im Kanton Aargau verabschiedet. Das Ziel: Die 129'000 Menschen über 65 Jahre im Kanton sollen ein selbstbestimmtes Leben mit einer hohen Lebensqualität führen können.
Die Leitsätze dienen als strategische Zielsetzung für die kantonale Alterspolitik und als Unterstützung für die Gemeinden im Kanton Aargau, welche für die Umsetzung der Alterspolitik zuständig sind. Sie sind wie folgt strukturiert:
- Ziel: Im Kanton Aargau leben ältere Menschen selbstbestimmt und mit einer hohen Lebensqualität
- Drei Handlungsprinzipien: Vernetzen, Kommunizieren, Weiterentwickeln
- Fünf Handlungsfelder: Soziale Teilhabe & Partizipation / Sicherheit und Prävention / Erwerbs- und Freiwilligenarbeit / Wohnen, Mobilität und öffentlicher Raum / Beratung und Unterstützung
Zudem enthält die Broschüre den Grundlagenbericht zur Alterspolitik im Kanton Aargau und den kantonalen Massnahmenplan zur Alterspolitik. Die Leitsätze (Seite 16) nehmen auch Bezug auf die Studie der Paul Schiller Stiftung «Gute Betreuung im Alter – Perspektiven für die Schweiz» von Knöpfel, Pardini und Heinzmann (2018):
«Unterstützung im Alter wird oft mit Pflege gleichgesetzt. So werden ältere Menschen sehr schnell als pflegebedürftig wahrgenommen, selbst wenn es andere Unterstützungsformen sind, die sie in ihrem Alltag benötigen. Diese Wahrnehmung liegt auch an den Finanzierungsmechanismen, welche die pflegerischen Tätigkeiten definieren. Andere Unterstützungsformen sind weniger ersichtlich, weil sie in der Schweiz oft privat von Angehörigen erbracht oder privat finanziert werden (Knöpfel, Pardini & Heinzmann, 2018).
In Schweizer Studien wird davon ausgegangen, dass rund 70 % aller von älteren Menschen erhaltenen Unterstützungsleistungen nicht-pflegerischer Natur sind. Dies sind zum Beispiel Putzen, Mahlzeiten vorbereiten, Einkaufen, Gartenarbeit, Telefon bedienen oder Administration. Diese Unterstützungsleistungen verfolgen das Ziel, den Verbleib im gewohnten sozialen Umfeld zu sichern. Dabei wird davon ausgegangen, dass über 65 % dieser nicht-pflegerischen Arbeiten von Angehörigen übernommen werden (Knöpfel, Pardini & Heinzmann, 2018).
Die Unterstützung im Alter umfasst somit sehr viele Bereiche, von administrativer Unterstützung über Mobilität bis hin zu Betreuung und sozialer Teilhabe, aber auch sämtliche hauswirtschaftlichen Leistungen und vieles mehr.»