Studie

Gewalt bei älteren Paaren bleibt oft unbemerkt

Das national angewandte Forschungsprojekt «Prävention von Gewalt bei älteren Paaren» beleuchtet Erfahrungen, Wahrnehmungen und Zugangswege zu vorhandenen Unterstützungsressourcen sowie Hilfsangeboten aus der Sicht von ehemaligen Opfern, älteren Menschen sowie Fachpersonen – aus den Bereichen sowohl des Alters als auch aus der häuslichen Gewalt. Die Forschenden entwickelten zudem Sensibilisierungsmaterial.

25.09.2024

Die zentralen Ergebnisse der interviewbasierten Studie bestätigen, dass psychische, physische und sexuelle Gewalt bei älteren Paaren eine bedeutende Rolle spielt. Der Übergang ins Rentenalter verschärft Gewaltproblematiken – insbesondere durch den Statusverlust der Männer.

Statistiken zeigen schon seit längerem, dass ältere Menschen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, bestehende Hilfsressourcen wie zum Beispiel die Beratungen der Opferhilfe oder das Angebot der Frauenhäuser kaum in Anspruch nehmen und dass es bisher nur vereinzelte Angebote gibt, welche gezielt auf ihre Bedürfnisse und altersbedingten Einschränkungen eingehen. Die neue Studie benennt die Barrieren: Scham, Loyalitätskonflikte, mangelnde Informationen, soziale Isolation und generationenspezifische Wertvorstellungen. Damit Betroffene früher oder überhaupt Hilfe suchen würden, wäre unter anderem ein niedrigschwelliger Zugang zu vertrauensvollen Fachleuten förderlich. Zudem sollen Präventionsmassnahmen ältere Menschen sichtbarer machen und repräsentieren.

Das Projekt wurde von der Haute Ecole de la Santé La Source (HES-SO), dem senior-lab und dem Nationalen Kompetenzzentrum Alter ohne Gewalt durchgeführt.

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