Politik

Gesundheit2030 – was sagt die neue Strategie des Bundesrates zu Betreuung im Alter?

Anfang Dezember verabschiedete der Bundesrat seine neue Gesundheitsstrategie. So löst Gesundheit2030 die bisherige Strategie Gesundheit2020 ab. Sie setzt andere Schwerpunkte: Digitaler Wandel sowie Arbeit und Umwelt. Betreuung kommt darin nicht vor – obwohl die angedachten Ziele und Stossrichtungen Fragen rund um die Betreuung im Alter berühren.

19.12.2019

Formulierte Ziele des Bundesrates – mit Schnittstelle zur Sozialversorgung

Der Bundesrat setzt drei Ziele: «Pflege und Finanzierung gewährleisten», «gesund älter werden» und eine «verstärkte Prävention nichtübertragbarer Krankheiten». Aus Sicht der guten Betreuung im Alter ist bemerkenswert, dass der Bundesrat ausdrücklich festhält: «Eine verstärkte Ausrichtung auf ambulante und intermediäre Versorgungsstrukturen ist notwendig, teilweise auch an der Schnittstelle zwischen Gesundheits- und Sozialversorgung.» Dass in einer Gesundheitsstrategie aktiv die Schnittstelle zur Sozialversorgung thematisiert wird, ist keine Selbstverständlichkeit und bietet zumindest einen Boden für künftige Bundesaktivitäten in diesem Bereich.

Betreuung wird nicht explizit erwähnt, muss aber mitgedacht werden

Der Bundesrat führt ausschliesslich die Langzeitpflege an und geht nicht auf die Betreuung ein. Aufgrund der Formulierungen wird aber klar, für die Zielerreichung müsste auch die Betreuung im Alter berücksichtigt werden. Neben der Forderung nach mehr «Langzeitpflegepersonal» (ohne auszuführen, welches Personal damit genau gemeint ist) hält der Bundesrat auch fest, dass die Finanzierung wohl angepasst werden muss: «Damit diese Leistungen (Pflegeleistungen) weiterhin für alle zugänglich bleiben, soll geprüft werden, ob die bestehenden Finanzierungsmodelle für die Langzeitpflege angepasst werden müssen.» Der Bundesrat anerkennt damit die Herausforderung, dass die notwendige Unterstützung von alten Menschen im heutigen System nicht für alle bezahlbar ist.

Um dem Ziel, «pflegebedürftige ältere Menschen durch genügend und gut qualifiziertes Personal am richtigen Ort effizient betreut werden» zu erreichen, muss die Betreuung mehr Aufmerksamket erhalten. Deshalb ist es wichtig, dass sich künftige Debatten rund um die Finanzierung und Personalförderung nicht auschliesslich auf den Bereich der Pflege beziehen.

Am 17. Februar lädt das BAG zur nächsten Konferenz Gesundheit2020 – zum Thema «Alter und Gesundheit».