Politik
Betreuungsgutsprachen der Stadt Bern – vom Pilotprojekt zum Regelangebot
Der Berner Stadtrat hat entschieden, das dreijährige Pilotprojekt «Betreuungsgutsprachen» in der Stadt Bern per Juli 2023 in ein Regelangebot zu überführen. Rentnerinnen und Rentner, die in Bern wohnen und wenige finanzielle Mittel haben, können Betreuungsgutsprachen beantragen. Sie dienen der Finanzierung von Unterstützungsangeboten im Alltag – beispielsweise von Besuchs- oder Begleitdiensten, Haushaltshilfen oder zusätzlichen Dienstleistungen in betreuten Wohnformen.
Das Ziel des Pilotprojekts war es, herauszufinden, «ob die Mitfinanzierung von Betreuung das selbstbestimmte Wohnen und die Lebensqualität fördert und ob im Einzelfall Heimeintritte vermieden bzw. verzögert werden können». Die Berner Fachhochschule begleitete das Pilotprojekt der Stadt Bern und Pro Senectute Kanton Bern wissenschaftlich und erstellte einen Schlussbericht. Dieser kommt zum Schluss, dass die Gutsprachen einen Beitrag dazu leisten, die Lebensqualität und Selbständigkeit zu erhalten und einen Teil der Lücke im Finanzierungssystem der Betreuung im Alter zu schliessen. Zentral dabei ist ein niederschwelliger Zugang, eine Beratung und Begleitung der älteren Menschen und ihres Umfeldes – sowohl im Rahmen der Abklärungen als auch nachher beim Bezug der Leistungen.
Das Stadtbernische Parlament entschied Ende April 2023 mit 53 zu 4 Stimmen, das Pilotprojekt definitiv in das städtische Angebot aufzunehmen. Bern war eine der ersten Städte, die einen Versuch wagten, die Betreuung zusätzlich zu finanzieren. Luzern als andere Pionierstadt hat bereits im Herbst 2022 beschlossen, ihr Pilotprojekt «Altersgutscheine» in ein festes Angebot zu überführen.
Hintergrundinformationen und Schlussbericht
Bericht «Der Bund»: Stadt Bern kann Betreuungsgutsprachen für Senioren einführen»