Praxis

Betreuung war noch nie so wichtig wie jetzt

Worte zur Corona-Pandemie von Maja Nagel Dettling, Stiftungsrätin Paul Schiller Stiftung.

06.04.2020

Sehr geehrte Damen und Herren

Eine Krise, wie wir sie mit der Corona-Pandemie erleben, lässt uns offener werden für die Bedürfnisse von anderen. Dazu gehören Menschen im Alter als besonders gefährdete Gruppe, die sich derzeit möglichst bei sich zu Hause aufhalten sollten.

Kontakte zu Verwandten, zu Freunden und Bekannten können nicht gepflegt werden. Es tauchen Bilder auf von einsamen, isolierten Menschen, die Angst haben, es könnte sie treffen.

Wir wissen nicht, wie lange die ausserordentlichen Massnahmen mit den verschiedenen Einschränkungen andauern werden. Dies verursacht Unsicherheit und macht die Forderung nach gesicherter Betreuung aktuell. Die heutige Situation lässt erkennen, wie eine gute Betreuung im Alter die Menschen stärkt, ihnen einen möglichst risikolosen Alltag ermöglicht und die Teilhabe an der Gesellschaft sichert.

Meine Gespräche in den letzten Tagen zeigen, welche Bedürfnisse nebst der Unterstützung beim Einkaufen besonders gefragt sind – es sind dies die Gespräche und der soziale Austausch.

Viele einzelne Initiativen leisten derzeit konkrete Unterstützung und stellen so eine gute Betreuung sicher.

Es entsteht vieles, zum Beispiel in der aufsuchenden Betreuung mittels Telefongesprächen zu Hause oder mit neuen kreativen Formen der Betreuung im Heim. Die Unterstützung durch die Angehörigen, Freiwilligen und Professionellen zeigt: Betreuung stärkt die Lebensqualität und das Wohlbefinden aller betroffenen Menschen. Die soziale Teilhabe und die Selbstbestimmung sind gerade in fragilen Situationen sehr wertvoll.

So belastend die aktuelle Situation ist, so zeigt sie auch eindrücklich: Es gibt viele Möglichkeiten, mit und für Menschen im Alter Betreuungsangebote zu entwickeln und zu gestalten.

Und diese Betreuungsangebote machen einen grossen Unterschied: Im Alltag der Menschen, in der gesundheitlichen, präventiven Versorgung und im Leben als Gesellschaft.

Wir beobachten dieses innovative Engagement mit grossem Interesse. Und möchten unsere Beobachtungen und unsere Gedanken in einer losen Newsletter-Serie in dieser Corona-Pandemie-Zeit zugänglich machen.

Haben Sie Hinweise auf weitere spannende Entwicklungen in der Praxis, zu notwendigen Systemanpassungen, zu fachlichen Diskussionen mit Bezug zu Betreuung? Lassen Sie es uns wissen: mail@gutaltern.ch.

Es ist mir ein Anliegen, Ihnen an dieser Stelle für Ihr Interesse und für das, was Sie tagtäglich zu guter Betreuung beitragen, zu danken. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute und vor allem gute Gesundheit.

Maja Nagel Dettling, Stiftungsrätin Paul Schiller Stiftung