Praxis

Ambulante Betreuung: Neuer Ausbildungsweg für FaBe MiA

Die Lehre «Fachfrau/Fachmann Betreuung mit Fachrichtung Menschen im Alter» vermittelt diejenigen Fachkompetenzen, welche für Betreuung im Alter zentral sind. Mit einem Pilotprojekt will der Berufsbildungsverband OdA Sozialberufe Zürich in Zusammenarbeit mit dem Spitex Verband Kanton Zürich den Einsatz der FaBe MiA neu auch im ambulanten Bereich ermöglichen.

24.01.2025

Die Fachpersonen FaBe MiA sind mit ihren psychosozialen Kompetenzen ideal für Betreuungsaufgaben gewappnet. Ziel des Projektes ist es, sie künftig in der Spitex auszubilden und vermehrt zu beschäftigen – damit sie ältere Menschen auch zu Hause unterstützen und begleiten können. Wir haben Salome Rupp gesprochen. Sie ist Fachbereichsleiterin Grundbildung und Höhere Berufsbildung bei der OdA Sozialberufe Zürich und leitet das Pilotprojekt.

Warum ist ihrer Ansicht nach dieser neue Ausbildungsweg FaBe MiA besonders wichtig?

Der demografische Wandel und die veränderten gesellschaftlichen Bedürfnisse fordern auch die Spitex-Organisationen. Neben dem Wohlbefinden der älteren Menschen gewinnen insbesondere Selbstbestimmung, Teilhabe und individualisierte Lebensgestaltung an Bedeutung. Da FaBe diese Dienstleistungen stärken und zudem vertiefte psychosoziale Kompetenzen und neue Perspektiven mitbringen, eröffnet das Projekt verschiedene Chancen für die Lebensqualität der älteren Menschen und deren Angehörigen.

Mit der Weiterentwicklung der FaBe-Ausbildung im ambulanten Arbeitsfeld reagieren wir auf die gesellschaftlichen und praktischen Bedürfnisse nach breit einsetzbaren Sozialprofis.

Wie unterscheidet sich das Berufsbild von den “herkömmlichen“ FaBe im Heim?

FaBe MiA in Ausbildung werden im Rahmen dieses Projekts erstmalig in der aufsuchenden Arbeit tätig – das hilft, älteren Menschen zu ermöglichen, länger selbstständig zu Hause zu wohnen. Sie unterstützen die soziale und gesellschaftliche Teilhabe und Autonomie, begleiten im Alltag und handeln in spezifischen Betreuungssituationen.

Seit der Bildungsrevision 2021 verfügt die Ausbildung der FaBe mit Fachrichtung Menschen im Alter über einen neuen medizinaltechnischen Schwerpunkt, der sie für die Pflege- und Betreuungsaufgaben in der Spitex qualifiziert. Mit ihrem vielfältigen Kompetenzprofil ergänzen die FaBe die Spitex-Teams optimal.

Wo steht das Projekt aktuell?

Wesentliche Fragen wurden in den vergangenen Monaten in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen auf kantonaler und nationaler Ebene geklärt, sodass das nationale Pilotprojekt im Kanton Zürich starten kann.

Wir befinden uns im Austausch mit interessierten Spitex-Organisationen, um deren spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen zu besprechen. Die Organisationen haben die Möglichkeit, eine Bildungsbewilligung für die Ausbildung von FaBe zu beantragen und Lernende für die Ausbildungsplätze zu rekrutieren. Wir begleiten die Betriebe vor sowie während der Ausbildung. Wir unterstützen sie mit unserer Fachexpertise auch individuell bei der Implementierung der neuen Ausbildungsstrukturen.

Was braucht es in Zukunft, damit das Pilotprojekt zu einer erfolgreich etablierten Praxis wird?

Die Finanzierung psychosozialer Leistungen gewinnt zunehmend an politischer Bedeutung – wie der kürzlich getroffene Entscheid über das Ergänzungsleistungsgesetz des Nationalrats zeigt. Der initiierte Gesetzgebungsprozess ist noch nicht abgeschlossen und die Akteurinnen und Akteure sind gefordert, dem Anliegen auf nationaler und kantonaler Ebene das nötige Gehör zu verschaffen.

Mittelfristig sollen FaBe in den Betrieben von Fachpersonen aus dem Sozialbereich ausgebildet werden. Aufgrund der derzeit begrenzten Zahl an sozialen Fachpersonen im Spitex-Bereich dürfen die FaBe im Rahmen des Projekts zunächst von Pflegefachleuten ausgebildet werden.

Die ersten Lernenden FaBe MiA sollen im Sommer 2025 mit der Ausbildung starten, um vor der bevorstehenden 5-Jahresüberprüfung der FaBe-Ausbildung bereits Praxiserfahrungen zu sammeln.